Krisenprofiteure Warum Energiekonzerne im Kriegsjahr so gigantisch verdient haben Von Krise keine Spur: Shell meldete gerade die höchsten Gewinne in der Konzerngeschichte. Auch die US-amerikanischen Ölmultis wie ExxonMobil oder Chevron haben Rekordzahlen vorgelegt. Wie war das möglich? Eine Fördersonde von ExxonMobil in Rühme bei Braunschweig (Archivbild): Auch in Deutschland produzieren die Multis Erdöl und Erdgas
Foto: Julian Stratenschulte/ dpa

Ein Podcast von

Claus Hecking und

Yasemin Yüksel

03.02.2023, 08.23 Uhr

In die Unternehmensgeschichten vieler Energiemultis wird 2022, das Jahr des russischen Angriffs auf die Ukraine, als Rekordjahr eingehen. Welcher Geschäftsstrategie die Ölmultis das verdanken, erzählt SPIEGEL-Wirtschaftsredakteur Claus Hecking in der neuen Episode von SPIEGEL Daily.

"Die haben wirklich im vergangenen Jahr grandiose Geschäfte gemacht, viele haben Rekordergebnisse geschrieben. ExxonMobil zum Beispiel hat gerade veröffentlicht, dass sie im vergangenen Jahr fast 56 Milliarden US-Dollar, also mehr als 50 Milliarden Euro verdient haben."

Während Preise für Verbraucherinnen und Verbraucher im Kriegsjahr also weiter gestiegen sind, konnten die Konzerne ihre Profite ausbauen. Und ihre Investitionen in den grünen Energiesektor gering halten.

"Die Öl- und Gaskonzerne in den USA sagen zwar auch, wir investieren Milliarden. Aber es sind eben nur ein paar Milliarden. Und im Verhältnis zu den Hunderten Milliarden, die sie Umsatz machen, sind das beschauliche Summen in grüne Projekte."


Quelle:


Gigantische Profite bei Exxon, Chevron, BP So viel haben die Energiekonzerne an der Krise verdient

Von Claus Hecking
01.02.2023, 19.39 Uhr

Das war im vergangenen Juni; mittlerweile kostet die Gallone "Regular Unleaded" an den US-Tankstellen nicht mehr über fünf Dollar im Schnitt, sondern rund 3,50 Dollar. Dennoch hat ExxonMobil für 2022 gerade einen himmlischen Profit vermeldet: 55,7 Milliarden Dollar hat der weltgrößte private Ölkonzern erwirtschaftet. Mehr als je zuvor in der 152-jährigen Unternehmensgeschichte.

Laut dem Datendienstleister Refinitiv steuern diese "Big Five" einschließlich ExxonMobil auf einen gemeinsamen Jahresgewinn von sagenhaften 190 Milliarden Dollar zu. Zu verdanken haben sie das Wladimir Putins Überfall auf die Ukraine. Und ihrem Sparkurs bei Investitionen.

Für die Multis entpuppt sich dies nun als Glücksfall. Denn 2022, als die Pandemie auslief und Putin seinen Krieg gegen die Ukraine begann, offenbarte sich, wie sehr die Menschheit noch immer nach ihren Kohlenwasserstoffen dürstet. Und die Angst vor einer globalen Knappheit trieb die Preise für die Fossilien nach oben - allen voran die für Erdgas in Europa. Zwischenzeitlich versiebenfachten sie sich binnen zwölf Monaten.

Als daraufhin die Profite der Konzerne durch die Decke gingen, drohte Biden ihnen höhere Steuern an. Doch dazu kam es nie.


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